Künstler

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Kunst, Kakofonie & Kontroverse

Schwartz ist brachial, sperrig und unverträglich – ein wahrer Asympath. Er rappt mit Growling-Stimme, schreibt schwer zugängliche Gedichte und seine Vorliebe für Trash hatte einen Podcast voll pubertärem Nonsens zur Folge.
Nun, was soll man erwarten, wenn sich jemand immer wieder durch den Schlamm menschlicher Abgründe wühlt? Schreiender Hass, schäumende Wut, dämonischer Zynismus, schmerzhafter Nihilismus, aber auch die Liebe mit ihren qualvollen Seiten – das sind die Themen, die ihn interessieren.

Ansonsten ist er eigentlich ein feiner Kerl, der eben bei all dem Unbill und der Unzulänglichkeit unserer Lebenswelt ein Ventil gefunden hat – für sich selbst und für all diejenigen, die sich zum Dunkel hingezogen fühlen.

Schwartz Bio

Musikalisches Oevre

Schwartz ist ein deutscher Rapper, Produzent, Lyriker und Schriftsteller. Seit 2005 ist er beim Berliner Underground Rap-Label Hirntot Records gesignt, wo er über die Jahre auf über 30 Solo-, Colabo- und Compilation-CDs in Erscheinung getreten ist. Seine Musik ist thematisch dem Horrorcore zuzuordnen.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurden Schwartz und seine Kollegen Blokkmonsta und Uzi 2008 bekannt, als sie im Zuge des sogenannten „Hassrapper-Prozesses“ zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt wurden. Vorgeworfen wurden u. a. Gewaltdarstellung und die Beleidigung und Bedrohung der damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Monika Griefahn in dem Track „Fick die BPJM“. Fortan hatten sich die Rapper mehrere Jahre mit Razzien und Gerichtsverfahren herumzuschlagen.

Trotz des musikalischen Underground-Charakters erreichte der Hirntot-Sampler „HT100“, den sie 2016 zum 10-jährigen Jubiläum des Labels veröffentlichten, Platz 8 der deutschen Album-Charts.

2016 gaben sich Blokkmonsta, Rako und Schwartz mit der Tour „Nie dran geglaubt“ die Ehre, 2017 gingen Hirntot zusammen mit den Kollegen von Ruffiction mit „Flaggen in die Luft“ auf Tour durch 12 Städte im DACH-Raum.
Seitdem ist es etwas ruhiger geworden. In seinem neueren Schaffen wendet sich Schwartz eher nach innen, thematisiert die Schattenseiten des menschlichen Daseins und sucht vornehmlich musikalische Ausdrucksweisen für die Kämpfe mit seinen inneren Dämonen.

Literarisches Schaffen

Neben der musikalischen Laufbahn ist Schwartz auch literarisch tätig und schreibt sowohl Lyrik als auch Prosa. Seit 2011 sind vier Gedichtbände erschienen, die meisten veröffentlicht im Berliner Ach Je Verlag. Außerdem publizierte er Erzählungen und Gedichte in Anthologien.

Ende 2023 erschien das Buch „Gewalt und Poesie – ein literarischer Dialog“ im Frohmann Verlag, das Schwartz zusammen mit der Schriftstellerin Jess Tartas geschrieben hat. In dem Buch liefert Schwartz Einblicke in sein Schaffen als Horrorcore-Rapper und lässt den Leser zugleich an der Entwicklung teilhaben, wie aus dem rücksichtslos provokanten Rap-Metzger jener bedachte Künstler wurde, der mit Stil und Charme lyrische Morde zu begehen pflegt.

Nonsens-Produktion

Auch ansonsten war Schwartz über die Jahre sehr umtriebig. Als Trash-Fan begibt er sich kreativ gern in die niederen literarischen Gefilde jenseits des Elfenbeinturms. Geprägt von Pulp Novels, Underground Comix und der Meme-Kultur des Internets hat sich der Vielschreiber im Laufe der Jahre in Heftromanen, eBooks und Büchern im Selbstverlag verewigt. Unter den Werken finden sich autofiktionaler Trash, Social-Media-Horror und Mythologien zu seinem eigens erschaffenen Meme.

2010 hatte er zusammen mit anderen Mitgliedern von Hirntot Records einen Gastauftritt in dem Film „Violent Shit 4.0“ von Andreas Schnaas und Timo Rose. Während der Pandemie startete er mit zwei Kumpels den Podcast „Ohne Sinn & Aber“, der zu seinen besten Zeiten über 40.000 Hörer pro Monat amüsierte.

Das Phänomen Schwartz

Schwartz - Portrait im Profil

Schwartz‘ Methode ist Direktheit, seine Ergüsse adressieren die Affekte der anderen. Schwartz erwischt dich in einem Moment der Unaufmerksamkeit, in dem du nur reagierst — bevor du überhaupt die Chance hast zu reflektieren.

Schwartz - Portrait im Profil

Schwartz‘ Methode ist Direktheit, seine Ergüsse adressieren die Affekte der anderen. Schwartz erwischt dich in einem Moment der Unaufmerksamkeit, in dem du nur reagierst — bevor du überhaupt die Chance hast zu reflektieren.

Wer oder was ist Schwartz nun?

Ein kontroverser Rant-Profi, der zu aggressivem Emotions-Eskapismus aufruft? Einer, dessen pubertäre Phase nie überwunden scheint und der andere zur Schamlosigkeit anstachelt? Jener, der in spielerischer Eloquenz Aktualitäten im provokativen Auf-die-Fresse-Stil kommentiert? Selbiger, der hinter all der Polemik zarte Saiten aufzieht und sich schonungslos verletzbar präsentiert?

Eins ist sicher: Wir begegnen hier einem divers ausufernden Künstler, der zur Reflexion auffordert. Er ist offen und ehrlich, offensiv und empathisch — aber eben auf seine Art. Ob diese einem schmeckt nun, das muss jede:r selbst entscheiden.

Wer oder was ist Schwartz nun?

Ein kontroverser Rant-Profi, der zu aggressivem Emotions-Eskapismus aufruft? Einer, dessen pubertäre Phase nie überwunden scheint und der andere zur Schamlosigkeit anstachelt? Jener, der in spielerischer Eloquenz Aktualitäten im provokativen Auf-die-Fresse-Stil kommentiert? Selbiger, der hinter all der Polemik zarte Saiten aufzieht und sich schonungslos verletzbar präsentiert?

Eins ist sicher: Wir begegnen hier einem divers ausufernden Künstler, der zur Reflexion auffordert. Er ist offen und ehrlich, offensiv und empathisch — aber eben auf seine Art. Ob diese einem schmeckt nun, das muss jede:r selbst entscheiden.

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Hier geht es zum Werk des Künstlers: Hardcore, Lyrik oder Trash gefällig?